Praxisbeispiele

Beispiel 1: Kulturstammtisch

Ein Auftraggeber tut sich schwer: „Es wäre sicher gut, wenn wir uns mal mit unserer Organisationskultur beschäftigen würden. Da gibt’s ja schon auch Tabuthemen. Viel Zeit haben wir dafür aber nicht – vielleicht eher so am Rande der Klausur…“

Was tun? Die einschlägig bekannten Methoden passen nicht so recht, nur einfach sitzen und reden ist dröge. Aber da ist Zeit am Abend, die genutzt werden kann. Abend, Kneipe, Stammtisch – Kulturstammtisch! Die Teilnehmer finden leise Musik, Getränke und mit Fragen beschriebene Papiertischdecken vor, die die Gespräche anregen, aber nicht einschränken sollen. Wichtiges kann notiert werden. Was ich schon immer mal fragen und sagen wollte… Plötzlich ist Raum für Kritisches, Kontroverses, aber auch für viel Lachen.

Wir kennen viele Methoden, am liebsten aber schneidern wir eigene, nach Maß, exakt passend zu Anliegen und Rahmenbedingungen des Kunden.

Beispiel 2: Hüte

Anruf eines potenziellen Auftraggebers: Geplant ist ein Fachtag für Leitungskräfte. Was ist gewünscht? Input auf jeden Fall, ja! Aber auch eine eigenständige Auseinandersetzung mit dem Thema, die Möglichkeit zu Reflexion und Feedback und nicht zu vergessen einen Raum, um konkrete Anliegen zu besprechen. Nach eingehender Zielklärung entwickle ich einen roten Faden und werde dann aktiv: als Referentin, Moderatorin, Coach und Beraterin.

Wir haben unterschiedliche Hüte, mit denen wir jonglieren und die wir so aufsetzen können, dass auch sehr unterschiedliche Wünsche erfüllt werden.

Beispiel 3: Koffer

Rhetorik-Training. Ein Teilnehmer hält eine brillante Rede – und bleibt doch erfolglos. Woran liegt’s? Wenige Nachfragen meinerseits bringen es an’s Licht: ein Führungsproblem. Andere Teilnehmer fangen Feuer: interessant, kennen wir auch, was kann man tun? Und so wird aus dem Rhetorik-Training für eine Stunde ein Seminar zum Thema Führen und Leiten mit Aha-Effekten und Lösungsideen für viele Beteiligte.

Wir haben einen großen Koffer dabei – immer. Und sind so in der Lage, flexibel und bedarfsgerecht auf die Wünsche der Teilnehmer zu reagieren.

Beispiel 4: Vom Kopf auf die Füße

Seminare funktionieren vielfach so: Der Trainer liefert einen Input, den die Teilnehmer aufnehmen, vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen diskutieren und – wenn’s gut läuft – anhand einer Übung ausprobieren. Wir drehen das Ganze vom Kopf auf die Füße – indem wir die Fragen und Anliegen der Teilnehmer an den Anfang und in den Mittelpunkt stellen.

Und so sieht das konkret aus: Zu Anfang eines Trainings fragen wir die Praxisanliegen der Teilnehmer gezielt ab. Dabei legen wir Wert auf konkrete Situationen, die so tatsächlich vorgefallen sind oder noch anstehen. Je nachdem, welche Themen dabei besonders häufig genannt werden, gewichten wir die Schwerpunkte des Trainings.

Also: Kein Ablauf nach Schema F! Die Praxisanliegen bearbeiten wir, indem wir die Situationen mit Leben füllen, die Teilnehmer ihre Lösungen entwickeln lassen, ihnen die Möglichkeit geben, diese auszuprobieren. Dabei nutzen wir die Ressourcen der Teilnehmer – die wissen nämlich oft mehr als sie glauben. Als Trainer liefern wir auf die Anliegen bezogene fachliche Inputs, beantworten Fragen, geben Tipps und Feedback und unterstützen die Teilnehmer, damit sie sagen können: So funktioniert’s, das kann ich brauchen, das wende ich am besten gleich morgen an!

Beispiel 5: Frischer Wind

Ein Träger bittet uns um Unterstützung bei der Weiterentwicklung des jährlichen Bildungsangebots. Etwas Neues soll her – aber Ratlosigkeit und Unlust machen sich breit. Die Arbeitsgruppe sitzt am Tisch, diskutiert ohne konkrete Ergebnisse, kritische Fragen bleiben unter dem Tisch. Jetzt geht es darum, quer zu denken, die sogenannten „dummen Fragen“ zu stellen: Warum nicht eine andere Form des Arbeitens wählen? Warum nicht andere Personen und damit andere Blickwinkel reinnehmen? Lust und Freude kommen auf und die Arbeitsgruppe entscheidet sich für eine von uns individuell konzipierte und moderierte Zukunftswerkstatt. Wir gestalten sie entgegen den bisherigen Gepflogenheiten offen und dynamisch, beziehen Mitarbeiter ebenso ein wie externe Gäste.

Ergebnis: Der Werkstattcharakter wird interaktiv und produktiv genutzt. Auf der Grundlage zahlreicher Visionen und Umsetzungsideen gelingt es, wenige Wochen später ein breit gefächertes Qualifizierungs- und Bildungsprogramm zu präsentieren und darüber hinaus das Netzwerk mit anderen diakonischen Bildungsanbietern fester bzw. neu zu knüpfen.

Wir machen die Fenster auf und lassen frischen Wind rein. Wir bringen neue Ideen ins Spiel und regen Sie an, selbst Neues zu entwickeln.

Beispiel 6: Brezeln und anderes Gebäck

Wenn Sie zum Bäcker gehen und eine Brezel verlangen, bekommen Sie – natürlich – eine Brezel. Wenn Sie zu uns kommen, fragen wir erst mal genau nach. Was dabei herauskommt, ist offen: Am Ende brauchen Sie zwei Brezeln? Oder wir müssen Sie besonders schön verpacken? Oder sollten es nicht doch Brötchen sein? Immer aber gehen Sie – hoffentlich – aus einem solchen Gespräch mit dem Gefühl heraus, genau das zu bekommen, was Sie brauchen. So geschehen bei der Anfrage eines größeren katholischen Klinikseelsorge-Teams. Die beklagten sich über „zwischenmenschliche Konflikte“ zwischen dem eigenen und einem Kollegen aus dem evangelischen Team. Der Wunsch: eine Brezel – nämlich die Bearbeitung dieses Beziehungskonflikts. In einem von uns vorgeschlagenen ausführlichen Auftragsklärungsgespräch wird deutlich: Es geht um viel mehr! Die Konflikte zwischen den Personen sind lediglich Ausdruck von Konflikten im Gesamtsystem Klinik. Und auf die gilt es zu schauen. Nicht die Brezel, sondern die ganze Auswahl an Gebäck. In einer von uns moderierten Teamklausur entwickelten die Teilnehmer Ideen für klare Strukturen, abgestimmte Aufgaben und Zuständigkeiten und einen höheren Stellenwert des Seelsorgeteams in der Klinik. Die Rückmeldung an uns: Es hat geschmeckt!

Beispiel 7: Von Brems- und Gaspedalen

Fallsupervision: Schon zum wiederholten Mal ist die Betreuerin wütend auf einen psychisch kranken Jugendlichen und hat nach ihrem eigenen Empfinden unangemessen reagiert. Unterstützt von der Gruppe formuliert sie ihr Ziel: Ideen, wie sie ruhig bleiben und angemessen reagieren kann. Sie tritt auf’s Gaspedal und entwickelt lösungsorientiert viele gute Ideen, die ihr helfen. Trotzdem gerät sie immer wieder an ihre Grenzen. Irgendwie gibt es da eine Bremse. Wir entwickeln ein Szenario, in dem sie die eigene Rolle sowie die des Jugendlichen einnimmt. Und so langsam zeigt sich, wieso sie bremst, zeigt sich ihre eigene Betroffenheit, ihre Verwicklung, die ihre Wurzeln in ihrer persönlichen Lebensgeschichte haben. In weiteren Schritten gelingt es ihr, Altes von Neuem zu trennen, Distanz zu schaffen und die Bremse zu lösen. Das Gaspedal kann jetzt wieder betätigt und der Wagen voll ausgefahren werden...

Wir geben uns nicht mit vorschnellen Lösungen zufrieden, lassen Ihnen Zeit und arbeiten erlebnisorientiert und ganzheitlich.